Wermke/Leinkauf

Die Kulturabteilung der Stadt Pulheim hat das Künstlerduo Wermke/Leinkauf eingeladen, das Projekt „Stadtbild. Intervention“ fortzusetzen,  das 1998 als Serie künstlerischer Eingriffe in den öffentlichen Raum ins Leben gerufen wurde.

Das Duo Wermke/Leinkauf entwickelt  seit 2004 gemeinsame Projekte, die die Grenzen von öffentlichen und nicht-öffentlichen Räumen ausloten und die verborgenen Möglichkeiten von Städten untersuchen. Mit deren Strukturen und Funktionszusammenhängen setzen sie sich konsequent und ernsthaft, aber nicht ohne eine Prise Humor auseinander. Bekannt wurde das Duo mit einer spektakulären Aktion: In der Nacht zum 22. Juli 2014 wehten auf der Brooklyn-Bridge in New York plötzlich weiße Flaggen anstelle des traditionellen Sternenbanners – die Künstler hatten sie in einer Nacht-und Nebel-Aktion ausgetauscht.   

Ihre Aktionen im öffentlichen Raum führen die beiden unter teilweise hochriskanten Bedingungen durch. Die per Foto oder Video dokumentierten Arbeiten werden international in Museen, Ausstellungshäusern und Filmfestivals gezeigt und wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Ausstellungen hatten sie u.a. in der Neuen Nationalgalerie Berlin, im ZKM Karlsruhe, im Rahmen der Manifesta 11 in Zürich, im Kunstmuseum Bonn und im Moderna Museet Stockholm.  Sie wurden mit einem Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes und einem Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds ausgezeichnet, 2016 waren sie Artist in Residence des Goethe-Instituts Athen.

Für Pulheim hat Mischa Leinkauf eine Audioinstallation entwickelt und realisiert sie vom 31. August bis zum 12. September vor Ort.  Eine mobile Audioeinheit wird an unterschiedlichen Orten innerhalb des Stadtgebietes temporär installiert und transformiert mit Hilfe eines eigens dafür entwickelten Lautsprechers den akustischen Raum. Die stark gerichteten Audiosignale treffen den Hörer dabei erst in einiger Entfernung von der Soundquelle und geben im ersten Moment nicht preis, woher sie stammen. Dadurch entziehen sie dem Raum seine Visualität: So oft der Hörer sich auch nach einer Tonquelle umsieht, wird er kein Bild zum Ton finden. Inhaltlich bedienen sich die akustischen Signale des natürlichen und menschlichen Spektrums von Tönen und Sprache, sie sind teils abstrakt, teils narrativ. Die Installation verweilt nur kurz an einem Ort und taucht alsbald an anderer Stelle wieder auf. Die Audiosignale sind mehrdeutig und bewusst offen konzipiert, um vielfältige subjektive Interpretationen zu ermöglichen. Die Audioinstallation regt zufällige Passanten und Zuhörer an, ihre Umgebung aufmerksam zu betrachten, Veränderung wahrzunehmen – oder aber ihr sicht- und hörbares Umfeld aktiv zu hinterfragen.

 

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  • Foto Sara Bosqui
    Aktion am Bahnhof Pulheim